"Dreamcatcher" in der Friedrichskirche
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21.4.2014
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 Den Bibelkundigen unter euch ist es sicher nicht neu:

In den ältesten bekannten Überlieferungen endet das Markusevangelium genau an der Stelle.

Das, was danach noch kommt, wurde wohl Jahrzehnte später von jemandem hinzugefügt, der dieses Ende als ziemlich unbefriedigend empfunden hat.

Kein Wunder.

Die ganze Zeit über steuert Markus mit seiner Erzählung auf diesen grandiosen Augenblick hin: Die Begegnung des lebendigen Jesus mit seinen Jüngern. Und dann wird davon nichts erzählt und der Bericht endet mit dem freundlichen Hinweis des Engels, dass Jesus ihnen irgendwann in Galiläa begegnen wird? Komisch.

Wie auch immer es dazu kam: offensichtlich kannten viele Christen im ersten Jahrhundert nur dieses seltsame, unbefriedigende Ende.

Wahrscheinlich waren sie damit den gewaltigen Emotionen des Ostermorgens sehr viel näher als wir heute. Wir kennen die vielen anderen Auferstehungsberichte und das „Happy End“.

Das ist schön für uns, aber was können wir mitnehmen, wenn das tatsächlich das Ende des Markusevangeliums wäre?

 

 

 

  

Die Auferstehung kam für die Freunde Jesu völlig unerwartet

 

Er hatte sie mehrmals angekündigt, aber irgendwie war die Botschaft von seiner Auferstehung nie so richtig bei seinen Jüngern gelandet.

Sie konnten noch nicht einmal fassen, dass er in Jerusalem getötet werden sollte, geschweige denn, dass er von den Toten wieder auferstehen würde.

Klar, auch die Jünger damals hatten schon den Wissenstand, den wir heute auch haben: jemand, der einmal tot daliegt, steht nicht wieder auf.

Was Jesus da sagt, liegt außerhalb aller Vorstellungskraft.

Deswegen wird die Information schlicht und ergreifend im inneren Spamordner abgelegt.

 

Als sich die drei Frauen am Ostermorgen auf den Weg machten hatten sie nur eins im Sinn: den Leichnam Jesu mit wohlriechenden Ölen zu salben, um wenigstens den Geruch des Todes zu übertünchen.

Was bleibt auch sonst, angesichts des Todes?

Sicher haben sie sich auch vorgenommen, ihn „in ihren Herzen weiterleben“ zu lassen. Vielleicht haben sie sich auch geschworen, sein Werk weiterzuführen „Die Sache Jesu geht weiter“. Doch Jesus selbst – so viel stand fest – war unwiederbringlich tot!

 

An diesem Ostermorgen ist etwas passiert, womit niemand rechnen konnte. Die Jünger nicht und die drei Frauen auf dem Weg zum Grab schon gar nicht!

 

Mitten auf dem Weg stellt sich den Frauen plötzlich eine vordergründig eher technische Frage:

Wer wälzt uns eigentlich diesen Riesenstein von der Tür des Grabes?

Irgendwie hatten sie dieses Detail in ihrer Trauer völlig vergessen, oder sie hatten gehofft, dass sich das Problem schon irgendwie erledigen würde.

Jedenfalls zeigt sich hier die volle Abgründigkeit und Verzweiflung der Situation:

Ihre ganze Hoffnung liegt in einer unzugänglichen Felsenwand hinter einem riesigen Stein begraben.

Hinter Jesus hat sich eine Tür für immer verschlossen.

Er ist in eine Welt gegangen, zu der es keinen Zutritt gibt.

Der Zugang zum Leben ist ein für alle Mal verschlossen.

Selbst wenn es irgendwie gelingen würde, den Stein mit vereinten Kräften wegzurollen – die Welt des Todes bleibt unzugänglich.

Doch inmitten der Fragen nach der Endgültigkeit des Symbols aus Stein sehen die Frauen:

Der Stein ist weggerollt.

Das heißt nun noch nicht so viel und macht den Tod nicht weniger endgültig.

Grabräuber können am Werk gewesen sein, die Römer könnten Jesus woanders hingebracht haben oder andere Jünger waren ihnen zuvorgekommen.

 

Plötzlich jedoch steht dieser Engel vor ihnen.

Markus bleibt an dieser Stelle ganz ehrlich: die Frauen erkennen in ihm erstmal nichts anderes als einen Jüngling in weißen Klamotten.

Sie erkennen ihn auch nicht, als er sich mit den typischen Engelworten an sie wendet: „Fürchtet euch nicht!“

Und dann legt er die Finger in die Wunde der Trauernden: „Ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier!“

Zustimmend nicken die Frauen.

Und jetzt sagt er das Unfassbare:

„Er ist auferweckt! Er lebt!“

 

Hätten wir das geglaubt? Die Frauen jedenfalls taten es nicht.

 

 

  

Die erste Reaktion auf Ostern war nicht Freude und Jubel, sondern Angst und Schrecken

 

Da war nichts mit Jubel und Freude!

Staunen und Entsetzen steht am Anfang des Osterglaubens.

So wenig beglückend das Schweigen der Frauen am Ende des Markusevangeliums auch aussieht: Es ist verständlich!

Nichts ist so unwiederbringlich wie der Tod, das wissen wir alle!

Da kann selbst ein Engel kommen und das Gegenteil behaupten, niemand glaubt das so ohne weiteres.

Ein junger Typ in weißen Klamotten ist noch lange kein Engel und ein leeres Grab noch lange kein Beweis für eine Auferstehung.

 

Nein, es beweist nichts, aber es ist ein wichtiger Hinweis, weil es uns zeigt, woran wir glauben dürfen.

 

Gott hat die Tür zum Totenreich geöffnet. Das feiern wir an Ostern.

Der Tod ist nicht mehr das Ende, „Hinterm Horizont geht’s weiter“, weil Jesus uns vorausgegangen ist!

Er ist, so schreibt es Paulus im 1. Korintherbrief, der „Erstgeborene unter den Toten“.

 

Ihr kennt das Spiel mit den Dominosteinchen, bei dem man einen antippt und alle anderen fallen.

Im großen Stil hieß das mal Domino - Day.

Ostern war sowas wie der Domino – Day Gottes.

Jesus war der Erste, der nicht unwiederbringlich gestorben ist.

Im Gegenteil: er ist unwiederbringlich ins Leben zurückgekehrt.

Und alle, die sich hinter ihm aufstellen, dürfen ihm folgen.

 

Davon wussten die drei Frauen am Ostermorgen noch nichts.

Das kam erst später.

 

Der Osterglaube bricht sich langsam Bahn.

 

Das, was am Ostermorgen geschehen ist, konnte man nicht und kann man nicht auf einen Schlag glauben.

Eigentlich ist es ja ganz einfach: Der, der uns schon einmal geschaffen hat, kann das auch ein zweites Mal.

Aber wir kennen eben auch die scheinbare Allmächtigkeit des Todes.

Weder mit den Worten des Engels noch mit einer netten Osterpredigt ist es getan.

 

Und doch verändert sich etwas:

Es begann etwas, was sich schließlich bei den Jüngerinnen und Jüngern durchsetzte.

Und was sich in unserem Leben fortsetzen möchte.

Der Ruf des Sieges Jesu über alle Grabsteine, die sich auf unsere Seelen, auf unsere Herzen oder sogar zwischen uns und den Himmel schieben wollen.

Gott hat sie mit dem Grabstein Jesu alle weggewälzt.

Auch wenn es vielleicht Zeit braucht, damit wir das glauben können.

 

Auch die Frauen am Grab, auch die Jünger Jesu, konnten zunächst nicht an die Auferstehung glauben.

Und schon gar nicht konnten sie begreifen, was das für sie selbst bedeutete.

Das leere Grab genügte nicht.

Es konnte lediglich einen Keim der Hoffnung säen.

 

Und vielleicht geht es uns auch so, wenn wir die Geschichten hören, Ostern feiern.

Vielleicht wird uns ein Keim ins Herz gepflanzt.

Die Saat einer Hoffnung, die immer stärker wächst und uns die Kraft gibt, gegen die Macht des Todes in dieser Welt anzuglauben.

 

Jedenfalls hat Gott in Jesus Christus den Anfang gemacht, den nichts und niemand wieder rückgängig machen kann.

Der Gott, der Jesus von den Toten zurückholte, lässt niemanden im Tod, der auf ihn vertraut.

 

Jesus, der unseren Tod geteilt hat, wird sein neues Leben mit jedem teilen, der sich hinter ihm anstellt.

 

Der Domino – Day Gottes ist im vollen Gange!

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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